An einem Sonntag im Frühjahr 1924 hatten sich einige junge Männer im Kastler Forsthof getroffen, mit dem Ziel künftig gemeinsam Sport zu betreiben. Sie haben an diesem Tag den Turnverein Kastl gegründet. Der Verein hat mit Fußball, Tennis, Tischtennis, Judo, Gymnastik, Mountainbike, Zumba und Kinderturnen inzwischen 10 Sparten bzw. Gruppen und nennt sich seit 1956 TuS Kastl 1924 e.V. – 100 Jahre später war dies der Anlass für den Festabend im Sportheim des TuS Kastl, zu dem die Vorstandschaft eine bunte Mischung aus Vertretern der Verbände, Ehrengästen, langjährigen Vereinsmitgliedern, Trainern, Betreuern, Sponsoren und Vorständen weiterer Kastler Vereine eingeladen hatte. Vom Bayerischen Landessportverband war die Bezirksvorsitzende Barbara Hernes anwesend, der Bayerische Fußballverband war durch den Bezirksvorsitzenden Thomas Graml und den Kreisvorsitzenden Albert Kellner vertreten und Volker Richter war als Vorsitzender des Turngau Oberpfalz-Nord anwesend. Unter den Ehrengästen waren auch 1. Bürgermeister Stefan Braun, Altbürgermeister Hans Raab und die Vorstände der DJK Utzenhofen, Albert Geitner, Willibald Meier und Michael Hummel anwesend.
Der 1. Vorstand, Norbert Bleisteiner gab in seiner Begrüßungsrede einen Rückblick auf das Weltgeschehen in der Zeit des Gründungsjahres. Anschließend überreichten die Vertreter der Verbände Urkunden und Geschenke. Barbara Hernes vom BLSV betonte in ihrer Rede, dass der TuS als lebendiger Verein seit 100 Jahren eine tragende Rolle übernimmt und erfolgreiche Vereinsarbeit leistet. Im Grußwort sprach BFV-Bezirksvorsitzender Thomas Graml davon, dass sich der Fußball zwar gesellschaftlich gewandelt habe, der Stellenwert jedoch gleichgeblieben sei. Im Mannschaftssport lebe man Fairplay, lernt Verantwortung und Stärke, wenn man bei Niederlagen zusammenhält. Volker Richter vom Turner-Bund überbrachte ebenso seinen Glückwunsch und wünschte viel Erfolg für weitere 100 Jahre.
Elisabeth Müller hatte einen Bildervortrag erstellt. Zusammen mit dem 2. Vorstand, Gert Steuerl gaben sie einen Rückblick über 100 Jahre TuS-Geschichte. Die gedruckte Chronik wurde den Anwesenden als Geschenk überreicht.
Anschließend interviewte Norbert Bleisteiner einen Teil der Gäste. So berichtete der Kastler Bürgermeister Stefan Braun auf Fragen zu seiner eigenen Spielzeit bei der DJK Utzenhofen und von den Derby-Spielen gegen den TuS. Durch die neue Spielgemeinschaft TuS/DJK gibt es bei ihm zwar etwas Wehmut wegen der fehlenden Derbys, aber es habe ihn extrem gefreut, dass beide Vereine nun einen gemeinsamen Weg gehen. Der TuS ist in vielen Bereichen im Gemeindeleben ein wichtiger Bestandteil. Die nächsten Interviewpartner waren Brauer Anton Bruckmüller und TuS-Oberwirt Dr. Waldemar Draxler, die ebenso Episoden zum Besten gaben. Das TuS Sportheim wird seit fast 40 Jahren in Eigenregie mit wechselnden Wirteteams bewirtschaftet. Seit dieser Zeit ist die Brauerei Bruckmüller Getränkelieferant. Die Zusammenarbeit ist bestens. Beim Trainer-Interview sprach der jetzige TuS-Trainer Michael Hufnagel davon, dass ab 2007 mit dem damaligen Trainer Michael Luber im Seniorenfußball sehr erfolgreiche Zeiten angebrochen sind. Mit ihm als Trainer wurde moderner Fußball gespielt und die Mannschaft schaffte innerhalb 3 Jahren von der A-Klasse den Aufstieg in die Kreisliga. Luber war auch der Auslöser für die Verpflichtung der weiteren erfolgreichen Trainer, Krauß, Mayer, Wendl und Schwarzfischer. Alle hatten beim TuS Kastl ihre erste Trainerstation inne. Als ehemaliger Trainer freute sich Andreas Wendl über die tollen Kontakte zu Spielern und Mannschaft, die immer noch bestehen. Backup und Umfeld haben immer gepasst. Dazu gehört Zusammenhalt und dies zeichnet den TuS Kastl aus, so Wendl.
Im September 2023 gab es erstmals konkrete Gedanken für eine Spielgemeinschaft im Seniorenbereich zwischen Kastl und Utzenhofen. Alexander Baumer, Johannes Kölbl und Daniel Riehl haben für den TuS federführend die Gespräche geführt. Die Umsetzung wurde vom Umfeld der beiden Vereine positiv aufgenommen. Laut Alexander Baumer war man sich schnell über die entscheidenden Punkte einig, vor allem auch, dass für die Seniorenmannschaften eine längerfristige Zusammenarbeit gewünscht wird. Der Vorstand der DJK Utzenhofen, Albert Wittmann bestätigte dies und sagte, dass es bei den Verhandlungen keine Probleme gegeben habe und die entscheidenden Punkte schnell geklärt werden konnten. Die Verantwortlichen von TuS und DJK sind sich einig, dass die SG der richtige Weg ist und auch zum richtigen Zeitpunkt umgesetzt wurde. Daniel Fasoldt ist beim TuS für den Jugendfußball verantwortlich. Er berichtete kurz von der aktuellen Situation und freute sich ebenso über den Zusammenschluss von Kastl und Utzenhofen, denn ortsnahe Vereine müssen zusammenhalten.
Daniel Riehl stellte anschließend seine Idee zur Wahl einer TuS-Jahrhundertelf vor. Aus allen Spielerinnen und Spielern, die jemals für den TuS Kastl Fußball gespielt haben, sind Namen für eine Mannschaft auszuwählen. Die Teilnahmebögen liegen im Sportheim aus und können bis Mitte Juni ausgefüllt werden. Beim Lauterachpokalturnier werden die Gewählten vorgestellt. Für die Teilnehmer gibt es Preise.
Der TuS Kastl ist auf bestem Weg zu einem klimaneutralen Verein. Durch die nach und nach durchgeführten baulichen Maßnahmen am Sportheim, den Betrieb eines Mikronahwärmenetzes mit einem Nachbarn am Mennersberg seit 2014, den Austausch der Fenster und der kürzlich installierten Photovoltaikanlage konnte der CO2-Ausstoß von 25t CO2 auf derzeit 4t CO2 reduziert werden. Weitere Optimierungsmaßnahmen sind geplant. Laut 1. Vorstand Norbert Bleisteiner arbeitet der TuS gut mit den weiteren Organisationen des Markt Kastl und der Polizeihochschule zusammen und bietet das Sportheim und die Plätze zur Nutzung an. Das sind u.a. die Sportfeste der Schule, Veranstaltungsmöglichkeiten für Vereine bzw. Umweltveranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Hirschwald oder der FH Triesdorf. Diese Angebote können aber laut Bleisteiner nur angeboten werden, wenn sich weiter Personen finden, die ehrenamtlich aktiv sind.
Zu den Sparten des TuS Kastl gehört seit heuer auch eine Mountainbikegruppe. In Absprache mit der Gemeinde und den Bayerischen Staatsforsten haben die Verantwortlichen im Kastler Buchert einen kleinen Parcours angelegt, der für alle zugänglich sein wird. Die Sparte stellt sich am 6. April ab 13.00 Uhr mit verschiedenen Aktionen im „Bucherl“ und am Alten Bahnhof vor.
Im Schlusswort stellte Norbert Bleisteiner fest, dass der TuS Kastl in 100 Jahren von einem Turnverein zu einem modernen Sportverein mit vielen Sparten gewachsen ist, der zudem organisatorisch gut aufgestellt, finanziell solide wirtschaftet, liquide und stabil ist, tolle Mitglieder und Sponsoren hat und auch weiter für alle Personen und Ideen offen ist, also auf einem super Weg ist, um die nächsten 100 Jahre gemeinsam angehen zu können. Die 100-Jahrfeier wird mit weiteren Aktionen des Vereins fortgesetzt.